Reisezeit
Juli bis August 2025
Unsere Route
Helsinki – Lemi – Simpele – Kolovesi Nationalpark – Ukko Koli – Varjakka – Seskarö – Polarkreis – Vuotso – Inari – Grense Jakobselv
Gefahrene Kilometer
ca. 2.500 km
Highlights
Helsinki, Kanutouren in der Seenplatte, Kolovesi & Ukko Koli Nationalpark, Mitternachtssonne, Lapplands Fjells, Fahrt zum Eismeer
Kulinarik
Frischer Lachs, Rentiergerichte, Blaubeeren direkt vom Wegesrand, finnisches Roggenbrot und Kaffee in jeder Lebenslage
Tipp
Frühzeitig Diesel und Lebensmittelvorräte auffüllen – nördlich von Oulu werden die Abstände zwischen Tankstellen und Supermärkten spürbar größer.

Finnland – Weite Seen, stille Wälder und das Licht des Nordens
Mit der Fähre von Tallinn nach Helsinki begann für uns der nordische Teil der Ostseereise – und damit eine neue Welt. Finnland empfing uns mit klarer Luft, geordneten Straßen und einer Ruhe, die sofort ansteckt. In Helsinki tauchten wir direkt in die Mischung aus Design, Architektur und Gelassenheit ein. Die moderne Zentralbibliothek Oodi, die Felsenkirche und der quirlige Südhafen gaben uns einen ersten Eindruck: urban, durchdacht, freundlich.
Schon am zweiten Tag zog es uns hinaus – hinein in das Land der tausend Seen. Im kleinen Ort Lemi fanden wir einen Platz direkt am Wasser. Der See glitzerte in der Abendsonne, die Grillwürstchen brutzelten, und zum Krautsalat gab’s – Überraschung – Sauerkraut. Improvisation gehört eben zum Vanlife dazu. Am nächsten Tag paddelten wir über den stillen See, das Wasser spiegelglatt, keine Menschenseele weit und breit. Es war genau die Art von Moment, für die man solche Reisen unternimmt.
Von dort aus führte unsere Route nach Osten, entlang der russischen Grenze. Die Landschaft wurde einsamer, die Wälder dichter, die Straßen schmaler – ein Traum für Expeditionsreisende. Auf dem Trans European Trail (TET) fuhren wir über Schotterwege, vorbei an Seen und verfallenen Holzscheunen, immer mit dem Gefühl, allein in der Weite zu sein.
Im Kolovesi-Nationalpark starteten wir zu einer zweitägigen Kanutour – zwei Tage ohne Straßen, Motorengeräusche oder Netzempfang. Nur Stille, Wasser und Natur. Abends schlugen wir unser Lager auf einer kleinen Insel auf, kochten am offenen Feuer und lauschten den Rufen der Seetaucher. Es war eines dieser seltenen Erlebnisse, die sich unauslöschlich einprägen – weil sie so schlicht und echt sind.
Der nächste Abschnitt führte uns weiter nach Norden, über den Ukko-Koli-Nationalpark, wo sanfte Hügel und weite Ausblicke das Bild bestimmten. Dann weiter durch unendliche Wälder bis nach Varjakka, an die Küste des Bottnischen Meerbusens. Hier traf die Weite der Wälder auf das endlose Blau des Meeres – ein seltener, stiller Moment am Rand der Zivilisation.
Je weiter wir Richtung Lappland kamen, desto spürbarer wurde die Veränderung: längere Tage, kühlerer Wind, endlose Dämmerung. Am Polarkreis überschritten wir symbolisch die Grenze zum Norden – begleitet von Rentieren, die gemütlich über die Straße trotteten.
In Vuotso und Inari begegneten wir der Kultur der Samen – still, naturverbunden, respektvoll. Museen, kleine Handwerksläden und Begegnungen mit Einheimischen gaben Einblicke in ein Leben, das sich seit Jahrhunderten an die Extreme des Nordens angepasst hat.
Unser Weg führte schließlich bis ganz hinauf zum Eismeer – nach Grense Jakobselv, dem nordöstlichsten Punkt Norwegens, direkt an der Grenze zu Russland. Die Landschaft dort: karg, wild, windgepeitscht. Doch für uns war sie der Höhepunkt einer langen Fahrt – das Ende des europäischen Nordens und der Beginn einer neuen Etappe.
Finnland hat uns mit seiner Klarheit beeindruckt. Es ist ein Land, das keine großen Worte braucht. Seine Schönheit liegt im Stillen, im Glitzern der Seen, im Geruch von Kiefern, im Klang der Stille. Für Reisende mit Expeditionsmobil ist Finnland ein Paradies – mit gut ausgebauten Straßen, unzähligen Stellplätzen am Wasser und einer Gelassenheit, die sofort ansteckt.
Wer hier unterwegs ist, lernt schnell: Man muss nichts planen, man muss nur losfahren – der Rest ergibt sich unterwegs.
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