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Was brauchen wir wirklich?

Ein Expeditionsmobil zu bauen klingt erstmal nach einem großen Abenteuer – und wird es auch. Aber bevor das erste Rad rollt, steht man vor der vielleicht größten Herausforderung: dem Planen.
„Was brauchen wir wirklich?“ – eine Frage, die sich leichter stellt als beantwortet. Klar, ein festes Bett wäre schön. Solar aufs Dach? Klingt sinnvoll. Badewanne? Luxus!

Und was benötigen nun wir für den ganz normalen Wahnsinn unterwegs? Manches wirkt im Kopf genial, auf Papier ganz passabel – und in der Praxis… naja, sagen wir mal: optimierbar.

Zum Glück waren wir nicht ganz auf uns allein gestellt. Wir haben gestöbert, Ideen gesammelt, verglichen, und ja – das ein oder andere klammheimlich übernommen.

Ein riesiges Dankeschön geht an Klaus Schwenk (K&T solution GmbH – Starte das Abenteuer), Andre Bonsch (AMUMOT) und Simone & Rüdiger Bähr (@skeidarar) – sowie an all die anderen helfenden Köpfe und Hände, die uns vor manchem Denkfehler bewahrt haben. Ohne euch hätten wir jetzt vermutlich eine Blockhütte mit Allradantrieb.

Bevor es losging

Unsere Überlegungen zum Expeditionsmobil

Ein Expeditionsmobil baut man nicht einfach – man durchdenkt es. Ganzheitlich, vorausschauend und ehrlich: Was brauchen wir wirklich? Wo soll die Reise hingehen? Wie lange wollen wir unabhängig sein? Und wie viel Komfort darf es unterwegs sein?

Nach vielen Jahren auf Reisen – oft auch unter anspruchsvollen Bedingungen – war unser Ziel klar: Ein Fahrzeug, das robust, autark und zuverlässig ist, ohne auf Komfort zu verzichten. Kein Kompromiss, sondern ein stimmiges Gesamtkonzept, das zu unserem Lebensstil passt.

Natürlich bringen solche Entscheidungen immer Konsequenzen mit sich. Jede Priorität zieht Anforderungen nach sich – sei es in der Technik, im Platzbedarf oder bei der Planung. Aber genau das macht den Reiz aus: Ein Expeditionsmobil ist kein Standardprodukt. Es ist so individuell wie seine Reisenden.

Basisfahrzeug: Alt oder neu?

Vor dieser Grundsatzentscheidung steht jeder irgendwann. Ein älteres Fahrzeug hat Vorteile, vor allem bei Elektronik und Reparaturfreundlichkeit – keine Frage. Für uns überwogen jedoch andere Aspekte: Fahrkomfort auf langen Strecken, hohe Zuverlässigkeit und ein weltweites Servicenetz. Auch wenn moderne Fahrzeuge mit viel Elektronik und Themen wie AdBlue gewisse Herausforderungen mitbringen, haben wir uns bewusst für ein (fast) neues Fahrzeug entschieden – mit Offroad-Tauglichkeit als Voraussetzung.

Autarkie: 14 Tage, überall

Wir wollten unabhängig sein. Mindestens zwei Wochen lang, in allen Klimazonen – von glühender Hitze bis zu strengem Frost. Das hat unsere Planung stark geprägt. Kühlung und Stromversorgung waren zentrale Themen: Notebook, Starlink, Klimaanlage, Tiefkühler – alles Stromfresser. Wasser musste großzügig dimensioniert sein, genauso wie die Batteriekapazitäten. Wir wollten autark sein, aber wenn möglich auch ökologisch sinnvoll unterwegs. Beides lässt sich vereinen – wenn man früh genug plant.

Backup: Redundanz ist keine Option – sie ist Pflicht

Im Expeditionsalltag gilt: Wenn etwas ausfällt, muss es weitergehen. Deshalb setzen wir konsequent auf Backup-Systeme, wo immer es sinnvoll und machbar ist. Zwei getrennte Frischwassertanks, getrennte Kühl- und Gefrierteile mit eigenen Kompressoren, Heizen mit Diesel und alternativ über Strom, Kochen mit Gas und Backup via Strom – es gibt viele Möglichkeiten, sich abzusichern. Auch ein zweites Fahrzeug gehört für uns dazu: In unserem Fall ein mitgeführtes Quad.

Robustheit: Lieber stabil als leicht

Gerade im Offroad-Einsatz kommt es nicht nur auf Leistung und Bodenfreiheit an, sondern auch auf die Stabilität der gesamten Konstruktion. Verbindungen, Materialien und der Umgang mit Verwindung müssen von Anfang an mitgedacht werden. Gewicht war für uns dabei ein nachgeordneter Faktor – entscheidend war die Robustheit. Statt dünnem Blech kommt bei uns auch mal 10 mm hochfester Stahl zum Einsatz, wenn es die Belastung verlangt. Denn aus einem 500-kg-Heckträger können bei einer ordentlichen Bodenwelle schnell mehr als zwei Tonnen dynamische Last werden.

Auch wenn ein Aufbau „verwindungssteif“ konstruiert ist, heißt das nicht, dass Materialien sich bei Geländefahrten nicht bewegen. Schränke und Möbel müssen daher nicht nur geschraubt, sondern zusätzlich gespuntet und verklebt werden. Jede einzelne Schraube sollte gesichert sein – sonst klappert und lockert sich mit der Zeit alles. Gerade hier trennt sich schnell die Spreu vom Weizen.

Komfort: Ja, bitte!

Unser Anspruch war klar: Reisen, ja – Zelten, nein. Ein komfortables Bett (200×140 cm, längs eingebaut), eine Dusche, die nicht das ganze Bad unter Wasser setzt, eine vollwertige Toilette. Dazu eine Küche mit echten Arbeitsflächen, ein Tisch zum Arbeiten für zwei Personen und eine Sitzgruppe, die Platz zum Entspannen für zwei oder auch ein gemütliches Essen zu viert bietet. Komfort heißt für uns nicht Luxus, sondern Alltagstauglichkeit auf Reisen.

Selbsthilfe: Können, Wissen, Platz

Wir wollen unabhängig sein – das heißt auch, uns in vielen Situationen selbst helfen zu können. Ob Reifen von der Felge ziehen, Fehler in der Elektrik finden oder Sandbleche richtig einsetzen – das alles muss man beherrschen. Und man braucht Platz: für Werkzeuge, Ersatzteile und Spezialausrüstung. Ohne das nötige Know-how und den richtigen Tools wird aus dem Abenteuer schnell Stress. Deshalb war dieser Punkt für uns von Anfang an essenziell.

Und wohin geht’s?

Diese Frage haben wir bewusst offengelassen. Wir wollten ein Fahrzeug, das nicht nur für eine Route gedacht ist – sondern für viele Möglichkeiten. Denn genau das ist für uns die Freiheit, die wir mit Titander suchen.

Basisfahrzeug

Fahrzeug

MAN TGM 18.320, 320PS Leistung, Euro 6D

Abmessungen

8900 x 2500 x 3700 mm

Gewicht

ca. 14.000kg (reisefertig)

Antrieb

Automatisches 6-Gang-Getriebe ALLISON 3000 mit Retarder, permanenter Allradantrieb mit Sperren (vorn, hinten, mitte) und umschaltbarer Untersetzung

Achsen

4500 mm Radstand, Parabelfedern mit zusätzlich verstärkten Stoßdämpfern und Stabilisatoren für Vorder- und Hinterachse

Tanks

2 x 400l Diesel, manuell umschalt- und sperrbar; 1 x 30l Ad-Blue

Aufbau

Kabine

GFK-Verbundbauweise, Fenster von Optimal, Dachfenster von KCT, Durchstieg und Klappen von Widebird, Stauboxen von Edelstahlhaus

Abmessungen

5980 x 2300 x 2025 mm (innen)

Wasser

2 x 300l Frischwasser, 280l Grauwasser, Lilie Pumpen und Filtertechnik, Magnetventile zur Steuerung (Entnahme, Befüllung, Ablass)

Toilette

Air Head Komposttoilette mit 2 x 10l Urintank,

Gas

40kg Gastank für Kochfeld, Backofen und Außengrill

Heizung & Klima

Truma 6DE mit Höhenanpassung und 10l Warmwasser, Klimaanlage 3KW (auch als Backup Heizung)

Elektrik

24V im Aufbau, galvanisch von Fahrzeug und Landstrom getrennt, alle Komponenten von Victron und redundant ausgelegt mit 2 x 200Ah LiFePO4, 2 x 3000VA Wechselrichter, 2 x Smart Charger (100-230V Landstrom), 2 x Ladebooster, Lynx Smart BMS mit Distributoren, 1800Wp Solar auf Dach von Solar Swiss, Yamaha Notstromgenerator 2200VA

Steuerung

Bussystem auf Basis von Loxone MiniServer und TouchPureFlex / APP Steuerung für alle Sensoren, Magnetventile, Leuchten, Heizung etc., Cerbo GX als Backup für die wichtigsten Komponenten

Innenausbau

Wildeiche Furnier in Kombination mit schwarzen Fronten, 2000 x 1400 mm Längsbett, Sitzgruppe für 4 Personen und zum Bett veränderbar, getrenntes Bad mit Dusche und Waschmaschine, Küche mit Gas-Ceranfeld sowie Gas-Backofen, Kaffeemaschine und Kühl/Gefrierkombination, reichlich Stauraum im gesamten Aufbau

Kommunikation

Teltonika RUTX50 mit zusätzlicher fest installierter Starlink Antenne auf Dach, CB-Funk, Garmin inReach, GPS Tracking

Beleuchtung

Busgesteuerte RGBW-Strahler und Lichtbänder innen, LED-Strahler außen

Garage

Hermetisch vom Innenraum abgetrennte Garage für Quad Yamaha Kodiak 450

Umbau

Folgende Firmen haben uns im beim Umbau des Fahrzeuges unterstützt

Toni Maurer GmbH & Co. KG, Türkheim

Wesentliche Arbeiten: Schwerpunktberechnung und Betrachtung der Auswirkungen auf Fahreigenschaften, Verlängerung Radstand, Tankanlage vergrößern und umschaltbarer Zusatztank, Verkabelung Zusatzscheinwerfer und Aufbau, Nachrüstung Standheizung Fahrerkabine.

Nach einer sehr kompetenten Beratung durch Karl Maurer wurde nicht nur alles perfekt umgebaut, sondern gleich auch noch ein versteckter Federbruch hinten links mit beseitigt. (Toni Maurer GmbH & Co. KG – Spezialumbau MAN Truck & Bus )

4Wheel24 GmbH, Hasloch

Wesentliche Arbeiten: Leerkabine, Fenster, Klappen, Stauboxen, Catchtanks, Front- und Heckträger, Lackierung.

Zwischen Reden und Handeln sowie Selbstbild und tatsächlicher Qualität klafft ein Abgrund, den selbst der Grand Canyon neidisch beäugt.

K&T Solution, Allersberg

Wesentliche Arbeiten: Design und kompletter Innenausbau mit Schreinerarbeiten, Elektrik, Heizung, Gas- und Wasserinstallation. Austausch aller Klappen/Tür/Durchstieg, Abdichtung aller Fenster, Redesign HUD300-Dieselfilter.

Klaus, Tom und Andy haben nicht nur unsere individuellen Wünsche in Bezug auf Technik und Innenausbau mit viel Liebe zum Detail umgesetzt, sondern auch stets nach Lösungen gesucht, Vorschläge zum sinnvollen Einbau gemacht und termingerecht umgesetzt. (K&T solution GmbH – Starte das Abenteuer )

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